Besuch des Antisemitismus-Beauftragten des Landes an der Gewerblichen Schule Geislingen 9. März 2023 - Archiv


Aufklärung der Schülerinnen und Schüler über Judenhass durch Dr. Michael Blume.

Die Schulleiterin der Gewerblichen Schule Geislingen, Ilse Messerschmid, durfte am Mittwoch, den 8. März 2023, den Antisemitismus-Beauftragten des Landes Baden-Württemberg, Herrn Dr. Blume, an der Schule begrüßen.


Zuerst stellte sich dieser vor und schilderte den etwa 150 Schülerinnen und Schülern seinen Werdegang. Nach der Bundeswehr und einer Banklehre studierte er schließlich Politik- und Religionswissenschaften, was den Ausgangspunkt seiner nachfolgenden Tätigkeit im Staatsministerium darstellte. Während seiner Arbeit dort flog er als Verantwortlicher einer Projektgruppe in den Irak, um Frauen und Kinder, vorwiegend jesidisch, nach Deutschland zu bringen. Im Irak habe er auch immer wieder von Verschwörungstheorien gegen Juden gehört.

Blume ist nun seit 2018 als Antisemitismus-Beauftragter tätig und kämpft täglich gegen diese Verschwörungstheorien an. Er wies auf die Gefahr hin, dass solche Verschwörungstheorien nicht bei Juden stoppen, sondern auch andere Minderheiten miteinbeziehen würden. Er nennt dies auch gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.
Auf die Frage eines Schülers, ob Islamfeindlichkeit nicht aktueller sei als Judenhass, erläuterte er, dass man beides nur schwer voneinander trennen könne. Wer Juden hasse, mache auch vor Muslimen nicht halt. Er stellte klar, dass unsere Generation nur dann sicher sei, wenn wir uns alle gegenseitig akzeptieren würden.
Blume betonte, dass wir heute kein schlechtes Gewissen haben müssten, was im Nationalsozialismus passiert sei, jedoch hätten wir alle eine Verantwortung, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.
Des Weiteren zeigte er die Gefahren auf, die die sozialen Medien mit sich bringen würden. Durch diese sei es möglich, Hass und Hetze überall auf der Welt zu verbreiten.

Die ganze Zeit über ließ Dr. Blume die Schülerinnen und Schüler immer wieder zu Wort kommen und beantwortete deren Fragen: Nicht nur über Antisemitismus, sondern auch über Fremdenhass allgemein, seine Zeit im Irak und den Ukraine-Krieg. Blume nahm die Fragen und Anmerkungen der Schüler ernst und ging auf jede einzelne Frage leicht verständlich ein.

Am Ende seines Vortrags gab Blume den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg, dass sie sich mit dem Thema Wasser befassen sollten. Gerade im Irak habe er selbst erlebt, was Wasserknappheit für die Menschheit bedeuten könne und dass eben diese unsere größte Herausforderung in der Zukunft sein wird.

Zu guter Letzt hatte Herr Hartmut Allmendinger, Lehrer der Holztechnik, das Wort, dem es gelungen war, Dr. Blume an die Gewerbliche Schule Geislingen zu bringen. Er überreichte Herrn Dr. Blume ein symbolträchtiges Gastgeschenk: Eine zerbrochene Holzvase, die durch ein Reagenzglas mit einer Blume, welche Dr. Blume darstellen sollte, verbunden wird. Wie die Blume im Gastgeschenk stellt Herr Dr. Blume die Verbindung zu der jüdischen Bevölkerung dar. Neben die Holzvase stellte er eine kleine Holzschale, die er mit Datteln füllte, welche die verschiedenen Weltreligionen wiedergeben sollten. Herr Dr. Blume nahm das eindrucksvolle Gastgeschenk gerne an und stellte sich im Anschluss an den Vortrag noch den Schülerinnen und Schülern für weitere Fragen zur Verfügung.

(Bericht: Janina Goebel)

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